Wenn immer es um die Regelung von Pandemiemaßnahmen in Schulen und KiTas geht, werden von den Medien und den Ministerien die GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) oder der Lehrerverband befragt. Dies ist ein wiederholtes Muster in Bezug auf die Pandemie und den Gesundheitsschutz an Schulen und in KiTas.

Wir fragen uns: Warum erhalten pädagogische Fachkräfte und deren Vertretungen (die im übrigen nur einen Teil der Lehrkräfte vertreten) einen solche Aufmerksamkeit und eine solche Deutungshoheit, wenn es um Kindergesundheit und Hygiene geht? Sie vertreten weder die Kinder, noch besitzen sie fachliche Kompetenz in diesen Themen.

Aktuell kritisiert der Lehrerverband die Abschaffung bzw. die teilweise Abschaffung der Maskenpflicht in einigen Bundesländern. Kritisiert wird auch die unterschiedliche Handhabung der Testungen der Schülerinnen und Schüler. Folge der Abschaffung von Maskenpflicht und Testungen in  Thüringen sei, dass diese „zur Durchseuchung freigegeben würden“.

Das klingt hochdramatisch, jedoch ist die Sicht der Experten für Kindergesundheit und der Hygieniker  eine deutlich andere. So ist in der aktuellen gemeinsamen Stellungnahme der Fachgesellschaft für pädiatrische Infektiologie und der deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene zu lesen: “[…]sollen Gemeinschaftseinrichtungen unter der Beachtung von Basishygienemaßnahmen im Regelbetrieb geöffnet bleiben; dies gilt ebenso für alle anderen Bereiche des sozialen Lebens.” Unter Basishygiene wird dabei folgendes verstanden: “z.B. Husten- und Niesetikette, Händewaschen, Lüften, gute Sanitärhygiene”.

Der Pressesprecher Jakob Maske des bvkj (Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte) sagte hierzu deutlich: „Kinder haben genügend gelitten. Sie haben anderthalb Jahre Dinge getan, die nicht gut für ihre Altersgruppe waren, sondern für die älteren Altersgruppen. Jetzt ist endlich wieder Zeit, normalen Unterricht zu machen, normal durch Mund und Nase atmen zu können, ohne dass hier eine Beschränkung durch die Maske da ist.“, und ergänzte: “Wir müssen auch von den anlasslosen Tests irgendwann wegkommen.”[1]  Dass das Leiden immens ist, verdeutlicht auch der Präsident Thomas Fischbach des bvkj „Wir sehen dabei ein großes Spektrum: auffälliges Sozialverhalten, aggressives Verhalten insbesondere bei Jungs und internalisierendes Verhalten bei Mädchen bis hin zu emotionalen Anpassungsstörungen“.[2]  Auch der Virologe Klaus Stöhr, sowie der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Andreas Gassen fordern ein Ende der Anti-Corona-Maßnahmen für Minderjährige. Wörtlich sagte Stöhr hierzu:  „Ja, bei den Kindern und Jugendlichen sofort.“ Diese sollten „alle als geimpft oder genesen gelten“[3].

Wir konstatieren: Zahlreiche Experten für Kindergesundheit, Hygiene und sogar aus der Virologie fordern den #Kidsfreedomday. Die Aufgabe der Lehrkräfte ist es, verantwortungsvoll für die Einhaltung der Hygienekonzepte zu sorgen und ggf. Verbesserungen zur Umsetzung der Vorgaben an Schulen zu machen. Für die Gestaltung der Hygienekonzepte jeglicher Art fehlt ihnen jedoch die Expertise.

Wir können nachvollziehen, dass die Vertretungen Forderungen zum Gesundheitsschutz ihrer Mitglieder gestellt haben, wie z.B. eine Priorisierung bei den Impfungen oder auch die Ausgabe von FFP2-Masken an Lehrkräfte und  pädagogische Fachkräfte. Wenn es aber um Hygiene an Schulen oder den Gesundheitsschutz der Kinder geht, muss man klar feststellen: hier haben sowohl der Lehrerverband als auch die GEW weder die fachliche Expertise zu Kindergesundheit und Hygiene, noch sind sie in irgendeiner Weise legitimiert, Kinder und Jugendliche zu vertreten.

Es ist nun dringend notwendig, dass wir jetzt auf die Experten für Kindergesundheit hören und alle einschränkenden Maßnahmen für Kinder beenden.

Quellen


[1] Coronaschutz für Schüler – Berufsverband der Kinderärzte für Wegfall der Maskenpflicht an Schulen (deutschlandfunk.de)

[2] Coronapandemie: Das stille Leiden der Kinder und Jugendlichen (aerzteblatt.de)

[3] Corona in Deutschland und der Welt: Virologe Stöhr fordert Ende aller Anti-Corona-Maßnahmen für Minderjährige (msn.com)