Köln, 31.01.2023

Schulschließungen waren ein Fehler mit verheerenden Folgen. Initiative Familien fordert das Vielfache einer Bildungsmilliarde und einen Kindervorbehalt.
Eine Aufarbeitung der Entscheidungen, die Übernahme politischer Verantwortung und Wiedergutmachung sind dringend angezeigt.

Mehrere politische Berater und Beraterinnen sowie Verantwortliche stellen die Entscheidung, Schulen so rigoros und lange zu schließen, jetzt in Frage. Dazu gehört nicht nur der ehemalige Leiter des RKI, Lothar Wieler, der noch Anfang 2022 seine Behörde per Twitter erneute Schulschließungen fordern ließ, sondern auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und mehrere ehemalige Ministerpräsidenten, die die Schließungen direkt zu verantworten haben. 

Fehler einzugestehen ist ein erster Schritt, um sie künftig zu vermeiden. Dafür müssen sich die Entscheidungsträger aber auch zu ihrer persönlichen Verantwortung bekennen und eine Aufarbeitung anstoßen. Die verheerenden Folgen der Schulschließungen auf Lernergebnisse, psychische Gesundheit, körperliche Leistungsfähigkeit und physisches Wohlbefinden bei Kindern, die wir jetzt beobachten, waren bereits im Frühjahr 2020 vorhersehbar und vorhergesagt und kumulieren sich nun mit den bereits zuvor bekannten strukturellen Problemen. Spätestens im Herbst 2020 gab es genügend Daten, die zeigten, dass Kinder kaum von schweren Krankheitsverläufen betroffen (Stellungnahmen der LMU) und Schulen und KiTas von untergeordneter Bedeutung für die Verbreitung von SARS-CoV-2 sind.

Wir brauchen eine Enquete-Kommission

“Ein nachträgliches Bedauern wird den gravierenden Folgen der politischen Entscheidungen für Kinder und Jugendliche nicht gerecht. Wir brauchen eine Enquete-Kommission, die gerade bildungs- und familienpolitische Entscheidungen aufarbeitet.” – so Heike Riedmann (Vorstand  Initiative Familien). 

Auch nach der Pandemie werden weder Investitionen noch Entscheidungen im Hinblick auf Kinder, Jugendliche und Familien priorisiert. Einer Bildungsmilliarde, die die FDP ins Spiel bringt, stehen 30 Milliarden Euro gegenüber, die der Abbau der kalten Progression 2024 kosten soll, und 100 Milliarden für die Bundeswehr. Dabei sind jetzt weitreichende Investitionen und Innovationen notwendig, um dem verheerenden Einbruch der Lernergebnisse etwas entgegenzusetzen, die sich jetzt wie erwartet zeigen. Auch Investitionen in die Gesundheitsversorgung von Kindern und in Sport sind jetzt dringend geboten.  “Stattdessen wird Distanzlernen reflexartig als Instrument bei Personalmangel vorgeschlagen, der Betreuungsmisere im Offenen Ganztag und in KiTas  setzt die Politik nichts entgegen. Und neue Arbeitszeitmodelle sind noch nicht einmal im Fokus der Ampelkoalition.” – so Sina Denecke (Vorstand Initiative Familien). 

Interessen der Kinder müssen vorrangig berücksichtigt werden

Deshalb fordert die Initiative nun, die Interessen von Kindern und Jugendlichen vorrangig bei allen politischen Entscheidungen zu berücksichtigen. Nach Ansicht von Initiative Familien gelingt dies nur, wenn alle Gesetzesvorhaben und politische Entscheidungen  – ähnlich wie beim Klimavorbehalt – von einem interdisziplinären, unabhängigen Gremium geprüft werden. Nur so ist eine Aufarbeitung der Entscheidungen und ein zukunftsgerichteter Blick auf die Interessen der Familien möglich. 


Kindervorbehalt: Dies bedeutet konkret, dass bei allen Entscheidungen geprüft wird, welche Auswirkungen diese auf Kinder und Jugendliche haben. Themen, wie gute Bildungsangebote, qualitativ hochwertige Betreuung, Kindergesundheit und Entlastung von Familien müssen zwingend priorisiert werden.