Eine Auswertung der Studienlage des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages.
Die meisten Eltern haben insbesondere im letzten Jahr den Fachkräftemangel in KiTa und Kindertagespflege zu spüren bekommen.
Mittlerweile ist klar: Die Betreuungslage wird immer angespannter. Dies hat gravierende Auswirkungen auf die Qualität und Quantität der Betreuung, die Vereinbarkeit von Familien und Beruf und nicht zuletzt auf die Bildungserfolge der Kinder.
Eigentlich sollten humanitäre Gründe und eine Haltung von Respekt gegenüber Kindern und ihrer Entwicklung ausreichen, um gute Bildung und Betreuung optimal auszustatten. Doch es gibt darüber hinaus auch noch schlagende volkswirtschaftliche Argumente, um das System als unverzichtbar zu betrachten und in dieses zu investieren.
Wie sehr Kinder und damit auch die Gesellschaft von guter frühkindlicher Bildung profitieren, hat der wissenschaftliche Dienst des Bundestages zusammengefasst. In diesem Dokument findet ihr eine Auswertung einer Vielzahl an Studien zu dem Thema volkswirtschaftliche Folgen fehlender, qualitativ hochwertiger Betreuung: >>Link zum Dokumentendienst des Bundestages<<
Ein besonderer Fokus liegt u.a. auf den Einschränkungen aufgrund politischer Entscheidungen während der Corona Pandemie. An verschiedenen Beispielen wird deutlich, wie groß der volkswirtschaftliche Schaden war, den diese Entscheidungen verursacht haben.
Denn: Keine Betreuung bedeutetet ein Verlust an Arbeitstagen für Eltern und damit einen Verlust an Produktivität für die gesamte Gesellschaft. Unzulängliche frühkindliche Bildung führt darüber hinaus zu einem Realverlust an Wirtschaftskraft.
Eine Zusammenfassung der interessantesten Aspekte der Studie
Teil 1
Der entscheidende Faktor für einen gelungenen Bildungserfolg ist noch immer das Elternhaus. Leider. Denn hier muss bildungspolitisch deutlich mehr getan werden, um Kinder unabhängig von ihrer Herkunft zu fördern. Schon volkswirtschaftlich gesehen können wir uns einen Mangel an guter Bildung dauerhaft nicht leisten. An Aufgaben wie gelungene Integration und Förderung benachteiligter Kinder ist damit kaum zu denken. Dies ist aber unverzichtbar, um den Wohlstand der Gesellschaft zu sichern.
Fazit der Studie: Bei benachteiligten Kinder erhöht sich die Wahrscheinlichkeit ein Gymnasium zu besuchen um 2/3 nach guter frühkindlicher Bildung.
Wichtig zu wissen: Der volkswirtschaftliche Nutzen ist rund dreimal so hoch wie die Kosten für einen KiTa-Besuch von 8026 € pro Kind. (Durchschnitt des Besuches: 1,36 Jahre)
Mindestens genauso wichtig: Eine gute KiTa-Betreuung schafft gerechte Chancen, bessere Vereinbarkeit, fördert Lernpotenziale von benachteiligten Kindern, verringert den Sender Pay Gap u.v.m.
Die Bedeutung hochwertiger frühkindlicher Bildung
Teil 2
Im zweiten Lockdown bedeuteten die flächendeckenden KiTa- und Schulschließungen – inklusive Quarantäne u.ä. – 37,4 Millionen ausgefallener Arbeitstage für Deutschland. Nach Schätzung der makroökonomischen Forschung, brächte jedes zusätzliche Schuljahr über 10% mehr Wachstum.
Falls ihr also den Vorwurf bekommt, Sozialromantiker zu sein. Hiermit dürftet ihr handfeste Argumente haben, die eure Forderungen untermauern.
Es gibt folglich kein Argument gegen eine gute Ausstattung von KiTas und Schulen. Auch nicht gegen eine kostenfreie Bildung als Selbstverständlichkeit. Denn die Antwort kann nicht lauten, wie nimmt man das knappe Budget aus Familien- und Bildungspolitik und verteilt es auf die einzelnen Bereiche. Die Forderung muss lauten, wie kann der Gesamthaushalt für diese Bereiche so vergrößert werden, dass eine Umverteilung und ein Verwalten des Mangels ausgeschlossen werden kann.
Wir brauchen eine echte Bildungsreform, die sich auch in den Investitionen für diese Bereiche widerspiegelt.