Zehn Tage nach Schulbeginn haben Kultusministerium und Gesundheitsministerium den aktualisierte Rahmenhygieneplan für Schulen veröffentlicht. Und wer den Versprechungen von Kultusminister Piazolo geglaubt hatte, dass mit dem neuen Schuljahr langsam Normalität an den Schulen einziehen würde, der wurde bitter enttäuscht. Zwar heißt es am Anfang noch “Es findet grundsätzlich inzidenzunabhängig Präsenzunterricht ohne Mindestabstand von 1,5 m statt” nach diesem selbstverständlichen Satz kommt es aber dick: trotz geimpften Lehrer:innen (und immer mehr geimpften Schüler:innen), trotz noch einmal verstärkten Tests bleibt die Maskenpflicht auch über die angekündigten zwei “Sicherheitswochen” erhalten. Ohne Ablaufdatum und ohne Ausnahmen. Für die jüngsten Schüler:innen genauso wie am Platz, auch dann wenn der Mindestabstand eingehalten werden kann, auch im Sportunterricht. 

Erwachsene dürfen im Sportverein ohne Maske Kontaktsport betreiben, im Chor ohne Maske und Abstand singen, am Arbeitsplatz ohne Maske sitzen. Sie dürfen sich im Wirtshaus ohne Maske treffen und ab nächster Woche auch in Clubs. Auch dort sicher: ohne Maske, ohne Abstand.

Mehrfach pro Woche PCR-getestete Grundschüler:innen  und nahezu dauergetestete Schüler:innen von weiterführenden Schulen aber müssen nicht nur im Schulgebäude, sondern auch im Klassenzimmer, an ihrem Sitzplatz die Maske aufbehalten. Im Musikunterricht darf nur mit erhöhtem Mindestabstand gemeinsam gesungen werden und für den Sportunterricht im Freien(!) heißt es “ist ohne MNB/MNS möglich, soweit der Mindestabstand von 1,5 m unter allen Beteiligten grundsätzlich eingehalten werden kann”. Dabei fordern auch die kinderärztlichen Fachverbände längst eine Aufhebung der allgemeinen Maskenpflicht an Schulen, die Mehrheit der Bundesländer ist dieser Forderung auch schon gefolgt.

Dazu kommt: auch Schulanfänger:innen sollen im Pausenhof nur in kleinen Gruppen und in ihrer Zone spielen. Gleichzeitig gilt bei Veranstaltungen bis 1000 Personen im Freien weder eine Testpflicht, noch eine Maskenpflicht (und schon gar kein Verbot andere Personen zu treffen) und bei weniger als 100 Personen braucht es nicht einmal ein Hygienekonzept.

Die Politik in Bayern ignoriert das Recht von Kindern und Jugendlichen auf eine normale soziale Entwicklung genauso, wie die Forderungen der kinderärztlichen Fachverbände. Während Erwachsenen fast alles wieder erlaubt ist zieht man bei Kindern die Daumenschrauben noch einmal fester. Das Festhalten an der Maskenpflicht bei Schüler:innen unter allen Umständen und ohne Ausnahme ist angesichts der anderweitigen Regeln für Erwachsene eine Unverschämtheit. Dass Kindern aus unterschiedlichen Klassen nicht einmal mehr miteinander spielen sollen macht uns sprachlos und wir fragen uns welchen Geistes diejenigen sind, die Kinder und Jugendliche solche Regeln auferlegen.