Pressemitteilung, Hamburg, 25.8.2021

Hansestadt wirft Rat der Stiko über Bord

Das 2G-Modell in Hamburg schließt ungeimpfte Kinder und Jugendliche ab 12
Jahren künftig aus – und das entgegen dem Rat der Ständigen Impfkommission
(Stiko): Die Stiko spricht sich ausdrücklich dagegen aus, dass bei Kindern und
Jugendlichen eine Impfung zur Voraussetzung sozialer Teilhabe gemacht wird.
Genau das aber geschieht nun in Hamburg: Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren
bleibt nur eine Schonfrist von sechs Wochen. Dann werden sie von Anbietern, die
das 2G-Modell wählen, ausgeschlossen. Schwimmbäder, Sporthallen, Museen,
Ausstellungen, Konzerte, Theater, Freizeiteinrichtungen, Restaurants und Cafés – sie
alle können in Hamburg von Sonnabend an die 2G-Option ziehen und Kinder und
Jugendliche ab 12 Jahren künftig ausschließen, sofern diese nicht geimpft sind.
„Damit haben wir in Hamburg eine Impfpflicht für Kinder durch die Hintertür. Viele
Eltern selbst werden sich zur Impfung gedrängt fühlen, weil sie nicht möchten, dass ihr Kind aus dem sozialen Leben ausgeschlossen wird”, sagt Anna-Maria Kuricová, Sprecherin der Landesgruppe Hamburg des Vereins Initiative Familien.
Auch der Druck direkt auf die Kinder und Jugendlichen, sich impfen zu lassen, nimmt
dadurch zu.


Pandemiebekämpfung auf dem Rücken der Kinder

Das Hamburger 2G-Modell behandelt Kinder und Jugendliche wie ungeimpfte
Erwachsene. Kinder und Jugendliche erkranken aber nur sehr selten schwer an
COVID-19. Es sind die Erwachsenen, die in der Verantwortung stehen, sich und die
Kinder durch eine Impfung zu schützen und so schwere Erkrankungen und die
unkontrollierte Ausbreitung zu vermeiden. Initiative Familien fordert, dass das Impfen
der Kinder eine freie individuelle Entscheidung bleibt und die soziale Teilhabe nicht
davon abhängt – so wie es aus guten Gründen auch die Stiko rät. „Wir sind schockiert, dass die Pandemiebekämpfung einmal mehr auf dem Rücken der Kinder und Jugendlichen ausgetragen wird”, sagt Anna-Maria Kuricová vom Verein Initiative
Familien.


Kinderrechte mit Füßen getreten

Mit dem Hamburger 2G-Modell werden Kinderrechte verletzt und die Bedürfnisse
von Kindern und Jugendlichen missachtet. Damit geht die Benachteiligung von
Kindern und Jugendlichen in der Pandemie, die bereits besonders unter den
monatelangen Lockdowns und den KiTa- und Schulschließungen gelitten haben
weiter. Verhältnismäßig und angemessen ist das nicht. Eigentlich war auch den
Hamburger Kindern eine bessere Zeit versprochen worden, in der sie Versäumtes
aufholen könnten und Wunden der vergangenen Monate geheilt werden würden.
“Wir sind sehr enttäuscht von dieser kinderfeindlichen Politik unserer Stadt”, sagt
Anna-Maria Kuricová.

Hamburg bringt Schwangere in prekäre Situation

Hart trifft die Verordnung der Freien und Hansestadt auch schwangere Frauen, für die noch nicht einmal eine Stiko-Impfempfehlung vorliegt. Sie stehen nun vor der Frage, ob sie sich entgegen der Empfehlung der Fachleute für eine Impfung entscheiden und sich einen Arzt dafür suchen. Alternativ droht ihnen der Ausschluss von der Teilhabe an großen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Das bedeutet nicht nur vermeintliche Annehmlichkeiten wie Restaurantbesuche oder das schnelle Mittagessen im Imbiss, sondern es droht auch den Alltag mit weiteren Kindern der Familie zu belasten: Selbst ein Besuch der Familie mit Mama im Tierpark kann verwehrt werden oder auch beruflich Relevantes wie der Zugang zu Bibliotheken. Die Initiative Familien bedauert diese familienfeindlichen Entscheidungen sehr.


1 https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/PM_2021-08-16.html


Kontakt:
Initiative Familien, Landesgruppe Hamburg hamburg@initiativefamilien.de presse@initiativefamilien.de


Über uns
„Familien in der Krise“ und „ Kinder brauchen Kinder“ sind zwei bundesweit aktive
Initiativen, die sich im Zuge der Corona-Krise gegründet haben und gemeinsam den
Verein „Initiative Familien“ gründeten. Unser Ziel ist es, auf die Bedürfnisse von K indern,
Jugendlichen und Familien aufmerksam zu machen und sie ins Z entrum politischer
Entscheidungen zu rücken.Wir nehmen die Bedrohung durch COVID-19 sehr ernst und grenzen uns klar ab von Corona-Leugnern, Verschwörungstheoretikern, Querdenkern, Impfgegnern und Extremen von Rechts und Links.