Ab Mittwoch müssen ungeimpfte Kinder und Jugendliche wählen, mit welchem Freund oder welcher Freundin sie sich noch treffen.  Zwei ungeimpfte Personen dürfen sich treffen; der oder die Dritte im Bunde aus der Clique muss leider draußen bleiben. Die Kontaktbeschränkungen sehen vor, dass sich ungeimpfte Personen nur noch aus zwei Haushalten treffen dürfen. Und gültig sind diese Regeln direkt ab dem 12. Geburtstag. Auch dann, wenn der Impfwunsch da ist, kann der  komplette Impfschutz im besten Fall erst fünf Wochen später erreicht werden.

Eventuell gehen diese Kinder alle in eine Klasse und treffen sich dort täglich. Treffen am Nachmittag sind hingegen verboten. Ziemlich sicher kommen Jugendliche, die sich treffen, nicht nur aus zwei Haushalten. Diese Lebenswirklichkeiten werden bei der Regelung ebenso ignoriert, wie die klare Forderung der STIKO, die Impfung für Kinder und Jugendliche nicht zur Voraussetzung für deren  soziale Teilhabe zu machen.

Der 12. Geburtstag war mal die Schwelle vom Kind zu “nicht mehr ganz Kind“. Jetzt markiert er die Schwelle zum Lockdown. Eltern fragen sich, ob sie jetzt den Impfstatus und das genaue Alter von allen Freund:innen abfragen müssen, um zu sehen, in welchen Kombinationen sich ihre 12-Jährigen noch mit Freund:innen treffen dürfen. Die Gruppe Klassenkamerad:innen, die nach der Schule noch gemeinsam etwas unternehmen will, begeht damit automatisch eine Ordnungswidrigkeit, sobald mehr als zwei von ihnen noch nicht geimpft sind.

Sabine Kohwagner von Initiative Familien findet dazu klare Worte: “Nur noch zu zweit – diese Regelung wurde in Bayern und Deutschland schon einmal diskutiert. Vor genau einem Jahr hieß es, dass Kinder und Jugendliche sich nur noch mit einer anderen Person treffen sollten. Ein Jahr und viele erschreckende Berichte über die psychischen Folgen des Lockdowns bei Kindern und Jugendlichen später geht die bayerische Staatsregierung noch einen Schritt weiter: Es wird nicht nur angekündigt, sondern auch umgesetzt!”

In dem offenen Brief fordert Initiative Familien daher, dass Kinder und Jugendliche unter 3G-Bedingungen dauerhaft und uneingeschränkt Zugang zu allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens haben müssen und sich auch mit mehreren Freunden treffen dürfen. Unterzeichnet haben den offenen Brief seit Beginn der Aktion inzwischen über 10.000 Personen. Unterstützt wird die Aktion nicht nur von der Opposition in Bayern, sondern vor allem von vielen namhaften Kinderärzt:innen, allen voran der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ)  mit deutschlandweit ca. 12.000 Mitgliedern.