Initiative Familien ist fassungslos über die kurzerhand mitgeteilte Änderung des Hygienekonzeptes für Kitas, das Sozialminister Klose am 29.11.2021 an die Träger der hessischen Kitas versendet hat und welches für Kinder, Eltern und Kita-Personal erneut erhebliche Einschränkungen mit sich bringt. “Nicht nur die Aufforderung in geschlossene Gruppen und Trennungen von Spielbereichen im Innen- und Außenbereich zurückzukehren, sondern auch die Begründung macht uns sprachlos” sagt Dr. Lale Stanger von Initiative Familien. Begründet wird die Änderung von Minister Klose mit der Feststellung, man wisse aus der Vergangenheit, ‘dass diese Maßnahme wirksam dazu beiträgt, die Ausbreitung des Virus einzudämmen1. “Unserer Kenntnis nach gibt es keine Studie, die belegt, dass eine Gruppentrennung in Kitas die Ausbreitung des Virus eindämmt. Etliche Studien haben vielmehr bestätigt, dass es meist Erzieher:Innen waren, die das Virus in die Kitas getragen haben und nicht die Kita-Kinder2. Insofern ist der Appell an die Erwachsenen, das Impfangebot wahrzunehmen, erfreulich” so Dr. Lale Stanger.

Auch die deutschen Fachgesellschaften DGPI und DGKH betonen, dass Kitas nicht wesentlich zur Ausbreitung beitragen und Gemeinschaftseinrichtungen für Kinder <12 Jahren unter der Beachtung von Basishygienemaßnahmen uneingeschränkt und unabhängig von der regionalen Inzidenz im Regelbetrieb geöffnet bleiben sollen3.

„Für alle Beteiligten – Eltern, Kinder und auch die Beschäftigten der Kitas ist dies eine Katastrophe. Die Kitas haben mit viel Arbeit ihre eigenen, auf die Einrichtung maßgeschneiderten Hygienekonzepte entwickelt. Die Erzieher:Innen haben es inzwischen mit sehr viel Mühe und Aufwand geschafft, den Kindern wieder den ihnen gebührenden pädagogischen Alltag zu ermöglichen. Aus Gesprächen mit Einrichtungsleitungen wissen wir, dass es sowohl für das Personal als auch für die Kinder lange gedauert hat, bis alle wieder angekommen sind. Die neue Maßnahme sorgt wieder für Vertrauensverlust bei den Kindern und schränkt die Möglichkeit der pädagogischen Arbeit für die Erzieher:Innen stark ein. Eltern und Erzieher:Innen müssen zudem verunsicherte Kinder auffangen und erklären, warum sie schon wieder nicht mit ihren besten Freunden spielen dürfen.” führt Jutta Prochaska (Initiative Familien) aus.

Auch die Betreuungszeiten – nach 8 Monaten Kürzung erst seit Juli wieder in vollem Umfang angeboten – werden nun vielerorts aufgrund des neuen Hygienekonzepts wieder eingeschränkt. Minister Klose nimmt dies bewusst hin und fordert die Eltern erneut zum ‘Durchhalten’ auf. Dr. Lale Stanger ist frustriert: “Wir können dies zum Teil nur durch Einschränkung unserer eigenen Berufstätigkeit abfangen. Wenn die Landesregierung hier schlicht ein erneutes ‘Durchhalten’ fordert, ist dies, nach allem, was Familien in den letzten beiden Jahren geleistet haben, nur noch blanker Hohn”. Für Initiative Familien steht fest: Die Kollateralschäden für die Kinder stehen in keinem Verhältnis zu dem geringen Effekt, den die den kompletten Alltag der Kinder beeinflussende Maßnahme auf das Pandemiegeschehen und die Hospitalisierungsrate der Erwachsenen hat. Deswegen fordert die Initiative, das Hygienekonzept umgehend wieder zu ändern und den Kindern in den Kitas einen Alltag ohne solch tiefgreifende Maßnahmen zu ermöglichen.

Initiative Familie Hessen

1 Elternbrief des HSMI vom 29.11.21

2 Die Erzieher:Innen arbeiten laut Hygienekonzept vom 29.11.21 weiterhin gruppenübergreifend

3 https://dgpi.de/wp-content/uploads/2021/09/2021-09-13-Stellungnahme-DGPI-DGKH.pdf