An den Präsidenten des Robert-Koch-Instituts, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Lothar Wieler, und den Leiter des Instituts für Virologie an der Charité, Berlin, Prof. Dr. Christian Drosten

Sehr geehrter Herr Professor Wieler, sehr geehrter Herr Professor Drosten,

da Sie beide in den sozialen Medien einen Artikel geteilt und positiv bewertet haben, der unsere Initiative Familien ohne sachliche Grundlage diffamiert, wenden wir uns heute direkt an Sie. Sie spielen seit mehr als zwei Jahren eine wichtige Rolle bei der Aufklärung über SARS-CoV-2 und dem Pandemie-Management. Das bringt eine große gesellschaftliche Verantwortung mit sich. Dem können Sie nur gerecht werden, wenn Sie zur öffentlichen Debatte mit Argumenten beitragen, anstatt sich haltlose Diffamierungen zu eigen zu machen.

Es ist nicht das erste Mal, dass einzelne Personen unseren Einsatz für Normalität für Kinder nicht auf Basis unserer Argumente und den zugrunde liegenden Daten und Fakten kritisieren. Stattdessen greifen sie uns mit Diffamierungen an und unterstellen uns eine als Kontaktschuld konstruierte „Querdenkernähe“. Wir bedauern zutiefst, dass ausgerechnet Sie sich eben dieser Methoden bedienen, um auch noch die Mitglieder der Evaluierungskommission zum Infektionsschutzgesetz zu diskreditieren. Sie teilen in den sozialen Medien mit positiver Bewertung einen Artikel, der behauptet, die Kommission sei von Querdenkern unterwandert. Die Unterstellung basiert darauf, dass ausgewiesene Expertinnen und Experten an Teilen des Evaluierungsberichts mitgearbeitet haben, die zuvor unsere offenen Briefe zur Situation von Kindern unterschrieben hatten. Dabei sind die darin formulierten Forderungen ausführlich begründet. Wer sie kritisieren möchte, kann die Daten und Argumente angreifen, auf die wir uns beziehen. Es gibt keinen Grund, stattdessen auf Diffamierungen zu setzen.

Die Mitglieder der Evaluierungskommission sind ihrem Auftrag mit großem Engagement, unentgeltlich in ihrer Freizeit nachgekommen, mit sehr begrenzten Ressourcen und bei schlechter Datenlage. Letztere haben insbesondere Sie, Herr Professor Wieler, als Leiter des RKI maßgeblich mitzuverantworten. Die Kommission hat zurecht in ihrem Bericht darauf hingewiesen, wie wichtig eine sachliche Debatte und der Austausch unterschiedlicher Perspektiven sind, um gute Antworten auf komplexe gesellschaftliche Probleme wie der Pandemie zu finden.

Wir fordern Sie dringend auf, Ihrer gesellschaftlichen Verantwortung für eine konstruktive Debatte über das Pandemie-Management gerecht zu werden. Bringen Sie den Mitgliedern der Evaluierungskommission und ihrer Arbeit den Respekt entgegen, der ihnen gebührt. Verteidigen Sie Ihre Position mit Argumenten statt mit Diffamierungen.