Pressemitteilung Initiative Familien | Landesgruppe Hamburg

Hamburg, 17. Januar 2022

Erneut hat die Schulbehörde Hamburg eine Maskenpflicht im Sportunterricht an allen Schulen beschlossen, bleibt jedoch eine nachvollziehbare Rechtfertigung dieser Maßnahme schuldig. Die Kinder werden wiederholt unverhältnismäßig eingeschränkt und so einer höchst fragwürdigen Belastung ausgesetzt. Neueste Studien und Veröffentlichungen zeigen, dass zum einen die wenigsten Ansteckungen im Schulumfeld stattfinden und zum anderen ein Sportunterricht mit Maske sowohl schädigend ist, als auch dem Anspruch körperlicher
Betätigung zur physischen Stärkung entgegensteht.

Neueste Zahlen belegen wenige Ansteckungen im Schulkontext

Das RKI belegt in seinem jüngsten Bulletin, dass sich Hamburgs Schülerinnen mit dem Virus in mehr als 70% der Fälle (Tendenz zu mehr) im privaten Umfeld anstecken und nur maximal 30% der Infektionen einem schulischen Kontext zugeordnet werden können. 1 Und auch diese Annahme beschreibt das RKI selbst als überschätzt.

Zusätzlich kann man in der neuesten Studie der University of California in Berkeley lesen, dass das Risiko einer intensivmedizinischen Behandlung bei Omikron-Infizierten um 74 Prozent und die Mortalität sogar um 91 Prozent geringer ist als bei der Delta-Variante 2+3
„Trotz solcher mutmachenden Erkenntnisse, sind unsere Kinder wieder Maßnahmen ausgesetzt, die jedweder Grundlage entbehren,“ sagt Anna-Maria Kuricová, Sprecherin von Initiative Familien Hamburg. „Viele Eltern erzählen uns, dass Sie sich ernsthaft Sorgen um die Gesundheit ihrer Kinder machen, wenn diese mit Maske Sport treiben müssen.”

Gesundheitsgefährdung durch Maske im Sportunterricht

Wie gesundheitsgefährdend Sport mit Maske sein kann, zeigt eine Studie der Universität Leipzig, die den Einfluss dieser auf die körperliche Belastbarkeit untersucht hat. 4 Die Daten belegen eindeutig, dass die kardiopulmonale Leistungsfähigkeit durch das Tragen einer Maske signifikant reduziert wird und diese einen negativen Effekt auf die Atmung und das Wohlbefinden der Probanden hatte. Im neuen Musterhygieneplan der Hamburger Schulbehörde wird von „Sportarten mit regelmäßig erhöhter Herz- und Atemfrequenz“ in der Halle abgeraten.

Auch die Deutsche Gesellschaft für Kinder und Jugendmedizin (DGKJ) sagt, dass bei körperlicher Anstrengung z.B. im Sportunterricht keine Maske getragen werden sollte.5 „Wir können daraus nur schließen,“ so Anna-Maria Kuricová „dass schulischer Sportunterricht mit Maske in der Halle für unsere Kinder entweder als gesundheitsschädigend zu bewerten ist oder – wenn eine größere Anstrengung verhindert werden muss – der grundsätzliche Nutzen eines in der Halle erteilten Sportunterrichts wenig einleuchtend erscheint.“

Kein schlüssiges Konzept für den Sportunterricht von Seiten der BSB

Die Schulbehörde bleibt erneut ein schlüssiges und nachvollziehbares Konzept für den Schulunterricht schuldig. Ob – wie im aktualisierten Musterhygieneplan angeraten – die Lehrkräfte den Unterricht nach draußen verlagern oder die Übungen in der Halle entsprechend anpassen, bleibt ihnen selbst überlassen. Weder Vorgaben zur genauen Ausgestaltung des Sportunterrichts noch eine Sicherstellung, dass die Kinder nicht übermäßig belastet werden, hat die Schulen erreicht. Die neuen Rahmenbedingungen ermöglichen wenig praxisorientierte Flexibilität in der Verantwortung der Lehrkräfte im positiven Sinn. Auch die zeitliche Limitierung der Maßnahme und die Benotung des Sportunterrichts mit Maske ist nicht transparent.

Strengste Maßnahmen für Schülerinnen – Freiheiten für Erwachsene

Kinder und Jugendliche sind seit zwei Jahren stark eingeschränkt. Für Hamburgs Schüler*innen gelten diese Einschränkungen im Bundesvergleich besonders durchgängig. Es ist wissenschaftlicher Konsens, dass Sport als Ausgleich für seelische Belastungen ausgesprochen wichtig ist. Deshalb hält Initiative Familien diese neue Maßnahme für den falschen Weg, insbesondere im Hinblick auf zulässige Sportaktivitäten bei den
Erwachsenen. „Es ist unglaublich,” sagt Daniela Cramer von Initiative Familien, „Erwachsene dürfen unter 2G+ ihren Zumba-Kurs im Fitnessstudio ohne Maske machen, während die Kinder regelmäßig getestet und teilweise geimpft, im Sportunterricht Maske tragen müssen. Und daher nur eingeschränkt Sport treiben können. Das kann doch niemand mehr nachvollziehen.“

Nachvollziehbarkeit und Ausführungsplanung wird vermisst

Angesichts einer bestehenden Gesundheitsgefährdung im Sportunterricht mit Maske und einer unverhältnismäßigen, weiteren Einschränkung von Kindern und Jugendlichen im gesellschaftlichen Kontext, fordert Initiative Familien die Hamburger Schulbehörde auf, die Maßnahme umgehend zurückzunehmen und einen normalen Schulsport zu ermöglichen. Wenn das Infektionsrisiko dennoch weiter reduziert werden soll, bedarf es eines verbindlichen Hygieneplans mit detaillierter Anleitung für Lehrkräfte, bei der die Abnahme der Maske durchgängig im Sportunterricht ermöglicht wird. Dies könnte etwa mit Sport im Freien oder mit dem vorgesehenen Abstand von 2,5 m in der Halle sichergestellt werden.„Wie schon in der Vergangenheit bleibt die Schulbehörde eine Rechtfertigung ihrer plötzlich eingeführten Maßnahmen wieder schuldig“, so Daniela Cramer. „Für uns Eltern ist das
Willkür, für die Kinder eine Belastung. Und das nicht – wie in anderen Ländern – zeitlich begrenzt und berechenbar, sondern auf unbestimmte Zeit.“


Quellen:
1 https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/01_22.pdf?__blob=publicationFile
Beobachtungszeitraum 04.08.2020-03.10.2021, ab Seite 48 https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/01_22.pdf?__blob=publicationFile

2 Clinical outcomes among patients infected with Omicron (B.1.1.529) SARS-CoV-2 variant in southern
California | medRxiv https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2022.01.11.22269045v1

3 Kekulé: „Nach dieser Studie steht fest, dass Omikron milder verläuft als Delta“ – FOCUS Online https://www.focus.de/gesundheit/news/virologe-aeussert-sich-optimistisch-zu-us-daten-kekule-nach-dieser-studie-steht-fest-dass-omikron-milder-verlaeuft-als-delta_id_377

4 Aktuelle Untersuchung am Universitätsklinikum Leipzig zeigt: Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes
vermindert die körperliche Belastbarkeit von Gesunden (uniklinikum-leipzig.de) https://www.uniklinikum-leipzig.de/presse/Seiten/Pressemitteilung_7089.aspx

5 FAQs: Maske, Kinder und Coronavirus – Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (dgkj.de) https://www.dgkj.de/fachinformationen-der-kinder-und-jugendmedizin-zum-corona-virus/faqs-maske-kinder-und-coronavirus


Für Rückfragen und Interviewanfragen:
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